18.2.1 Grundlagen Statistik Betreibung

Einfache Auswertungen mit Aktenliste
Manche Fragen brauchen keine "Statistik", sondern können mit einer einfachen Aktenliste (Akten drucken) gelöst werden. Zum Beispiel: Welche und wieviele Akten habe ich von einem Klienten (Auftraggeber)

  1. derzeit in Bearbeitung

  2. in einem bestimmten Zeitraum abgeschlossen

  3. in einem bestimmten Zeitraum neu bekommen

Welche Felder in einer Aktenliste enthalten sind, kann der Anwender selber festlegen. Es können aber immer nur die Felder aus dem Aktenstamm aufscheinen, also zB Aktenbezeichnung, Causa, Bemessung, Anlagedatum, Erledigungsdatum, Erledigungsart, Betreff, Memo, etc. Nicht jedoch Informationen, die zum Aktinhalt gehören, das sind offene Kosten, Barauslagen, Zahlungen, Forderungen, etc.

Bei einer Aktenliste kann auf die gewünschten Kriterien gefiltert werden. In einer Liste können nicht mehrere der obigen Auswertungen a) - c) kombiniert werden. Das heißt, man muss unter Umständen mehrere Aktenlisten ausdrucken.

Siehe dazu Akten drucken.

Komplexere Auswertungen mit Statistik Betreibung
Anders verhält es sich mit Berichten über den Stand einzelner Akten oder mit Berichten in Listenform über Forderungsbetreibungsakten. Hier sind Fragen zu beantworten wie:

  1. welches Auftragsvolumen wurde von einem Klienten übernommen

  2. was wurde einbringlich gemacht

  3. welche Kosten sind angefallen

  4. was wurden vom Gegner bezahlt bzw. sind noch vom Klienten zu bezahlen.

Diese Fragen beantwortet das Programm Statistik Betreibung / Berichte.

Die Berichte wurden auf der Basis von Word-Dokumenten und Stoppcodes (Variablen) entwickelt und sind daher bezüglich der Inhalte recht flexibel. Es gibt über 50 Statistik - Stoppcodes, mit denen Sie auf Informationen aus dem Akt zugreifen können. So gibt es zB Stoppcodes für offene Forderungen + Zinsen, ursprüngliches Kapital, ursprüngliche Kosten (Titel), ursprüngliche Kosten Verdienstanteil, ursprüngliche Kosten Barauslagen-Anteil, offene Kosten, aktuell offene Kosten Verdienstanteil, offene Kosten Barauslagen-Anteil, offene (noch nicht gerichtlich bestimmte) Leistungen, Mahnleistungen, offene Akonti, Datum der letzten Zahlung, Zahlungen auf Kapital, Zahlungen auf Zinsen, usw.

Die Statistik - Stoppcodes funktionieren auch in den Programmteilen Aktenliste, Kostennoten drucken und Forderungsbetreibung. Sie können daher im Allgemeinen in jedem dieser Programmteile verwendet werden. Auf diese Weise kann man ein standardisiertes, einfaches Berichtswesen für Betreibungsakte aufbauen.

Wichtige Hinweise
Wir haben die Stoppcodes umfangreich getestet. Es ist aber wahrscheinlich, dass in der Praxis Konstellationen auftreten, mit denen wir nicht gerechnet haben und die zu unerwünschten Ergebnissen führen. Aufgrund der Aufsummierung können solche Effekte auch sehr schwer erkennbar sein. Wir bitten Sie daher, verschiedene Falltypen stichprobenartig anhand des einzelnen Aktes zu überprüfen. Wir warnen davor, Sammelberichte ungeprüft zur Grundlage weitreichender Entscheidungen zu machen. Im Folgenden werden einige Beispiele angeführt, wie unerwartete Ergebnisse entstehen können.

Kapital gehört nicht dem Klient
Wenn in der Forderung bei AnteilWem, KapitalWem, ZinsenWem "RA-*" eingegeben ist, gehört dieses Kapital nicht dem Klienten, sondern dem RA. Diese Forderungsteile werden in den statistischen Auswertungen nicht als Kosten des RA betrachtet! Es gibt keine Möglichkeit, Anteilforderungen oder Forderungen und Zinsen, die nicht dem Klienten, sondern einem Auftraggeber gehören, herauszurechnen. Man kann Kapital und Zinsen auch nicht nach unterschiedlichen Empfängern unterscheiden.

Kosten gehören nicht dem Anwalt
Einen ähnlichen Fall gibt es auch bei den Kosten. Im Titel kann im Feld Barauslagen Klient ein Kostenanteil eingetragen sein, der dem Klient rückerstattet wird und eigentlich nicht zu den Kosten des RA gehört. Im Falle einer Zahlung wird ein solcher Betrag rückerstattet. In der Statistik werden diese Barauslagen des Klienten trotzdem unter Kosten des RA summiert.

Mehrere Gegner
Bei den Kosten könnte bei mehreren Beklagten folgender Fall auftreten: Sie erfassen einen Titel mit den Kosten für einen Beklagten und kennzeichnen im Feld gegen wen, dass diese Kosten nur gegen einen bestimmten Beklagten zugesprochen sind. Für einen anderen Beklagten erfassen Sie noch einen zweiten Titel. Dieser Fall wird zwar in der Forderungsbetreibung richtig behandelt, nicht aber in der Statistik. Dort werden die Kosten doppelt summiert.

Zinsen aus den Kosten
Die ursprünglichen Kosten (#322#) werden ohne Zinsen aus den Kosten berechnet. Mit Schuldnerzahlungen werden dagegen meist auch die Zinsen aus den Kosten abgedeckt. Dies führt dazu, dass die ursprünglichen Kosten niedriger sein können als die Zahlungen darauf.

Kosten und nicht bestimmte Leistungen
Ursprüngliche Kosten (#322#) enthalten nur Titel, also weder nicht gerichtlich bestimmte Leistungen, noch Mahnleistungen, wohl aber sog. Quasititel, das sind Leistungen, auf die bereits eine Schuldnerzahlung angerechnet wurde.

Überzahlungen
Der Stoppcode #346# enthält die gesamten Zahlungen, nicht aber Zahlungen, die als Überzahlung gewidmet wurden. Das heißt er gibt unter Umständen nicht die Summe der tatsächlich erhaltenen Zahlungen wieder. Bei Überzahlungen wird nicht gespeichert, wem sie zufließen, daher haben wir sie generell ausgenommen.

Verdienstberechnungen
Verdienst und Barauslagen eines Aktes (#350#) wird nicht mit den komplizierten Methoden des Programmes Kostennoten drucken errechnet, sondern einfach aus dem Nettoverdienst mit Zuschlag von ES und USt ausgewiesen. Es stehen also nicht die Steuerungsmethoden aus dem Programmteil Kostennoten drucken zur Verfügung.

Sonderwünsche
Viele Anwender haben unterschiedliche Ansprüche an ein Berichtswesen. Wir haben die Anforderungen gesammelt, zusammengefasst und stellen Standardauswertungen zur Verfügung. In der Anwendung werden sich weitere Wünsche ergeben. Da im Endeffekt nur ein kleiner Kreis von Anwendern solche Auswertungen benötigt, werden wir weitere Auswertungen in der Regel nicht im Rahmen der normalen Programmwartung, sondern nur nach Auftrag und gegen gesonderte Berechnung erstellen.

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